„Quizzly Bear“, „Nightmare before Quizmas“ oder auch „Bonjour Quiztesse“ – jeden Monat gibt es im Hamburger Aalhaus ein Kneipenquiz, das mindestens so unterhaltsam ist, wie seine Namen. Tom Zimmermann und Kollege Darren Grundorf haben sich die letzten Wochen die skurrilsten Fragen und Denkaufgaben überlegt, um die unterhaltungsbegierige und wissenstestende Besucherschaft zu bedienen. Dabei geht es nicht nur um den von Sieger zu Sieger wechselnden Pokal „Wanda Eule“, sondern vor allem um Spaß.

Kneipenquiz?

Was ist ein Kneipenquiz überhaupt? Wer die Lösung weiß, bekommt einen Punkt. Für alle anderen: ein Import aus UK. Dort ist das so genannte „Pub Quiz“ oder auch „Table Quiz“ seit Generationen Tradition.

In geselliger Runde bei Speis und Trank werden Fragen der unterschiedlichsten Themengebiete in die Runde gestellt. Jeder Tisch bildet ein Team, das gemeinschaftlich über Antwortmöglichkeiten grübelt. In mehreren Runden wird ermittelt, wer für diesen Abend das siegreiche Team ist. Aber wichtiger als das Gewinnen ist meist das Austesten des eigenen Wissens, der Spaß an der Sache und der Gesellschaft. Das sagen zumindest die Tische, die nicht gewonnen haben… Mittlerweile sind Kneipenquize auch in Deutschland etabliert. Dabei hat sich auch die Machart weiter entwickelt. Neben normalen Quizfragen kommt auch Multimedia zum Einsatz. Das Erhören von Geräuschen, das Erraten von Bildern oder das gewissentliche Aufpassen bei Videomaterial sorgen für Abwechslung. Aber der Grundtenor ist noch immer gleich: Spaß am Wissen und vor allem Unwissen.

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Fakten

Gibt es seit? Sommer 2011 in der Hamburger Kneipe Aalhaus. Seit 2013 auch in der Körber-Stiftung und seit 2014 im Bucerius Kunst Forum. Seit 2015 auch für NDR Info und in der Bundeskunsthalle Bonn.

Quiz-Teilnehmer pro Abend? Im Winter 130-150 (dann ist das Aalhaus auch knallvoll). Im Sommer gehen dann bis zu 200.

Anzahl Fragen? 5 Runden mit 6 Fragen. 1 Runde mit 8 Soundschnipseln. Dazu hier und da ein Bilderrätsel, Videoclip oder eine Aufgabe, für die man zeichnen können muss.

Art der Fragen? Wissen. Alle Themenbereiche. Kein Schätzen, kein Knobeln.

Gewinn? 50 Euro Gutschein für die Bar + ein Monat mit Wanda Eule, dem ausgestopften Wanderpokal

Bester Tischname? Unmöglich, das zu sagen. Gab schon richtig viele gute!

Interview

Wie seid ihr auf die Idee mit dem Kneipenquiz gekommen?

Ein Freund eröffnete die Bar, wir haben überlegt, was kann man machen, um sie bekannt zu machen. Klappt gut. Inzwischen ist der Laden wegen des Quiz sogar bei Leuten bekannt, die selbst noch nie da waren.

Was macht eurer Meinung nach den Reiz eines Kneipenquiz aus?

Der gesellige Abend mit Freunden oder neuen Bekanntschaften, an dem man immer was zu plaudern hat, sich aber nicht mit Small-Talk herumplagen muss. Außerdem sind die unterschiedlichen Typen von Quizzern in einer Gruppe entscheidend für den Spaß- und Erfolgsfaktor. Es kommt schließlich nicht darauf an, dass es jemand in der Gruppe weiß, sondern, dass sich diese Person dann mit der Antwort auch durchsetzen kann.

Den Abendtiteln nach zu urteilen seid ihr Freunde billiger Wortspiele. Was ist das Schöne daran und habt ihr Angst, dass sie euch irgendwann ausgehen? Sie werden über die Zeit wohl wirklich ausgehen. Im Februar steigt nun „Tabuthema Dünnquiz“. Da sieht man, dass irgendwann nichts mehr gereimtes auf „Quiz“ geht. (Auch wenn wir uns auf den Abend mit brilliamten Titel freuen).

Wie kommt ihr jeden Monat auf eure Fragen?

Das was uns über den Weg läuft merken wir uns und natürlich lesen wir jede Menge Wikipedia, Zeitung, Lexika etc. Macht Spaß, auch wenn „Wissen“ nichts mit Bildung zu tun hat.

Eure bisher allerliebste Lieblingsfrage?

Auch schwer zu sagen. Ein Klassiker ist auf jeden Fall: „Welches ist der längste Monat des Jahres?“ (Oktober, wegen der Zeitumstellung) oder „Welche Bundesländer stellten noch nie einen Fußball-Bundesligisten?“ (Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Thüringen)

Denkt ihr euch schon einmal „Mist, diese Frage ist so toll, die hätte ich gerne selbst gestellt bekommen“?

Oft eher: „Zum Glück werden wir sowas nicht gefragt“. Die Fragen sind ja von der Schwierigkeit her immer auf 5er-Gruppen zugeschnitten. Da weiß man nur selten etwas alleine und auf Anhieb. Das gilt auch für uns.

Gab es mal eine kuriose Geschichte/Gegebenheit an einem Quizabend, die euch in Erinnerung geblieben ist?

Auf die Frage: „Von wem stammt der Satz: Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch einen Baum pflanzen“ (richtige Antwort: Martin Luther) antwortete ein Team „Martin Luther King“. :) Ärgerlich.

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Im Herbst 2014 haben Zimmermann und Grundorf unter dem Pseudonym „Wanda Eule“ Das Kneipenquiz-Buch (Partnerlink) veröffentlicht. Quasi ein Best of der besten Fragen (und Antworten) aus drei Jahren Kneipenquiz im Aalhaus. Weitere Informationen und die nächsten Termine sind zu finden unter DasKneipenquiz.de.